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HQ-Lokalreport - Erste Manga-Schule Deutschlands

 

Schwarzweiß war gestern. Das Team von HQ-Patronen.at wirft regelmäßig einen „Blick über den Tellerrand“ ins Reich von Kunst, Kreativität und Kultur. Begleite unsere Lokalreporter in die bunte Pracht unserer Bundesrepublik!


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Hamburg-Altona. Unscheinbar in einem Hinterhof - mitten in einem der vielen Trendviertel - der Millionen-Metropole liegt sie: Die erste Manga-Schule Deutschlands. Von Außen wirkt der Flachbau schlicht – innen hingegen erwarten den Besucher bunte Kunstwerke im XXL-Format. Gezeichnet von den Schülern und ihrem Meister – Philipp Christian Perband.

 

Perband ist Grafik-Designer und hat hier nach jahrelanger Selbstständigkeit - als Dozent in Hochschulen und Zeichner für Industrie und Architektur - seinen Traum von der eigenen Manga-Zeichen-Schule verwirklicht. An fünf Abenden der Woche unterrichtet er, wie man Manga-Figuren richtig, gut und mit viel Herzblut zeichnet: „Das wichtigste ist der Spaß und die Freude dabei. Denn zeichnen macht einfach glücklich“, erklärt der 33-jährige.

 

Dass seine Schüler sich hier sehr wohl fühlen, kann man wahrlich spüren in den Räumlichkeiten der Manga-Zeichenschule. Die beiden Räume der Schule sind mit modernster Zeichentechnik und Computern ausgestattet, es stehen eine schier unendlich große Zahl an diversen Zeichenwerkzeugen und Farbstiften in allen erdenklichen Farben auf den Tischen, in den Regalen stapeln sich Comics und Lehrbücher in Hülle und Fülle. Die Schüler unterhalten sich locker während sie gekonnt den Bleistift – und dann später auch diverse Color-Stifte - übers Blatt gleiten lassen. Durchschnittlich 16 bis 30 maximal Jahre sind die meisten Schüler, die hier ihre Freizeit verbringen.

 


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Professionelles Arbeiten ist dank der gut ausgestatteten Arbeitsplätze kein Problem.

 

Manga ist eine Kunst aus Japan und zugleich das japanische Wort für Comic. In den letzten Jahrzehnten hat sich Manga als eigene Stilform auf dem Comic-Markt fest etabliert. Charakteristisch sind dabei die übergroßen Augen in den Gesichtern der gezeichneten Figuren – ebenso wird Mangas ein eher europäisches Aussehen nachgesagt – genauso wie ein Kindchenschema. Wie gesagt, das alles zählt nur zu Stilelementen, die sich in der Manga-Szene gefestigt haben.


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Die Farbskala ist beeindruckend.

 

Lukas sitzt vor einem Zettel, übt gerade Formen zu zeichnen: „Der Kurs ist echt super, das hat hier einen ganz anderen Anspruch – da wird nicht zuerst eine Landschaft gezeichnet und dann noch eine und dann vielleicht mal eine Figur – hier geht es direkt an die Mangas.“ Neben dem kaufmännischen Auszubildenden sitzt eine junge Frau und versucht sich gerade an einer Haltung ihrer Hand - also der ihrer Figur: „Wir versuchen gerade, eine Frau zu malen, die eine Nadel hält, das ist gar nicht einfach – macht aber tierisch Spaß“. Hilfe bekommt sie dabei von der Dozentin Valeria Orlova: „Die meisten Schüler sind natürlich jünger, Comics werden einfach eher selten von älteren Menschen gelesen.“ Dann überlegt sie kurz, schmunzelt und fügt hinzu: „Wir hatten aber auch mal einen 52-Jährigen dabei.“


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Airbrush-Technik wird auch genutzt...

 

Herumgesprochen hat sich die Manga-Schule vor allem durch das Netz, erklärt Schulleiter Perband. So hat auch schon ein junges Mädchen aus der Schweiz an einem Manga-Zeichen-Kurs in der Hansestadt teilgenommen – ihre Mutter ging derweil ein wenig shoppen. „Wir hatten sogar einmal eine Anfrage aus Neuseeland. Die haben uns angeschrieben, dass sie eine Verwandte in Serbien hätten, die gern unsere Schule besuchen würde“, erzählt Perband ein wenig stolz. Kaum was das Geld für den Kurs aus Neuseeland auf dem Konto der Schule gelandet, klopfte die Serbin auch schon an die Eingangstür.

 

Auf die frage, ob man denn von der Schule leben kann, antwortet der Dozent mit einem klaren „nein“. Ein Kurs kostet im Monat 53 Euro – damit, so Perband könne er gerade so Strom, Computer und Getränke für die Kursteilnehmer finanzieren. Und so verdient er seine Brötchen weiterhin mit 3-D-Animierten Zeichnungen die Industrie. Aber, wer weiß – in Düsseldorf hat er gerade erst eine zweite Manga-Schule eröffnet. Und in Hamburg steigen die Schülerzahlen weiterhin stetig an. Aber, hier geht es um Kunstwerke aus Leidenschaft – und jeder darf sich daran versuchen.


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Links: Schulleiter Perband mit Schülerin an einem Computerarbeitsplatz.
Rechts: Manga-Schüler mit Zeichnungen und Skizzen.